Römische Münzen (3. Jhd. v. Chr. – 5. Jhd. n. Chr.)
Mehr als 500 Jahre beherrschte das Römische Reich einen Großteil der bekannten antiken Welt und prägte die Wirtschaft, Kunst und Kultur Europas. Auch in der Münzprägung und dem Geldwesen legten die Römer die Grundlage für viele spätere Entwicklungen. Vor dem Aufkommen einer einheitlichen Währung basierte der Handel auf zwei Wertformen: Rindern (pecus), von denen sich der römische Name für Geld (pecunia) ableitet, und unregelmäßig gegossenem Bronzebrocken, die als Aes rude bezeichnet werden.
Aes grave (Schwergeld) – die älteste römische Münze
Ab etwa 280 v.Chr. begann man, die Zahlungsmittel zu standardisieren, indem man die Barren zunächst mit Stempel versah (aes signatum). Die ältesten römischen Münzen wurden aus Bronze gegossen und werden als Schwergeld oder Aes grave bezeichnet. Sie tragen auf das As (= 1 Pfund) und die Unze (= 1/12 As) bezogene Wertzeichen. Diese Prägungen erwiesen sich in der Praxis jedoch als sehr unhandlich.
Der Denar als römische Hauptsilbermünze
Seit dem Jahr 211 v.Chr. wurde der Denar als römische Hauptsilbermünze im Wert von 10 (später 16) Assen geprägt. Im Laufe des 2. Jahrhunderts v. Chr. erlaubte man den Münzmeistern (Tresviri monetales), ihren Namen auf die Münzen zu setzen und das Münzbild zu bestimmen. Nicht selten wählten sie Motive, die sich auf ruhmvolle Taten der eigenen Vorfahren bezogen.
ETRURIA. Volaterrae. AE-As, 3. Jhd. v. Chr. 123,20g. Janusförmiger Kopf // Delphin l
IMPERATORISCHE PRÄGUNGEN. C. Julius Caesar (-44 v. Chr.). AR-Denar, 48/47 v. Chr., kleinasiatische Münzstätte. 3,84g. Venuskopf r. // Aeneas l. trägt seinen Vater Anchises und das Palladium (aus dem brennenden Troja).
RÖMISCHE REPUBLIK. M. Marcius. AR-Denar, 134 v. Chr., Rom. 3,92g. Romakopf r. mit geflügeltem Helm, dahinter Modius, davor XVI (in Ligatur) // VIctoria in Biga r., unten zwei Ähren.
Römische Münzen tragen Porträt von Imperatoren
Im Jahre 44 v. Chr. erhielt Gaius Julius Cäsar als erster Römer vom Senat das Recht, sein Porträt schon zu Lebzeiten auf eine Münze zu setzen. Seine Verbündeten und späteren Gegner Pompeius, Brutus und Antonius erscheinen nach seiner Ermordung ebenfalls auf römischen Münzen. Mit dem Ende der Republik und dem Beginn der Kaiserzeit begegnen uns die jeweiligen Imperatoren und ihre Familie (Gemahlinnen, Thronfolger und Mitregenten) auf den Münzen.
Aufbau des römischen Geldwesens
Das Geldwesen war auf Gold-, Silber- und Bronzemünzen aufgebaut. Neben dem goldenen Aureus wurde der silberne Denar sowie Sesterz, Dupondius, As und Semis in Kupfer/Bronze emittiert. Die Legenden führen die Ehrentitel und Ämter des Kaisers mit Jahresangaben auf und sind insofern gut zu datieren.
Münzen, die „metallenen Zeitungen“ im römischen Imperium
Die Münzen des römischen Kaiserreiches waren nicht nur Zahlungsmittel, sondern wurden als Massenmedium zu Propagandazwecken genutzt. Sie waren gleichsam die „metallenen Zeitungen“ des Imperiums, auf denen die Taten und militärischen Erfolge der Kaiser verewigt wurden.
In der späten Kaiserzeit sank der Wert und Edelmetallgehalt der römischen Münzen immer weiter ab. Dem versuchten Kaiser wie Diocletian (284-304) oder Konstantin der Große (308-337) mit Münzreformen und der Einführung neuer Nominale wie dem bronzenen Follis oder goldenen Solidus entgegenzuwirken.
Letztlich konnte jedoch weder der Verfall der Währung noch des Reiches aufgehalten werden. Mit Romulus Augustulus (475-476) erscheint der letzte Kaiser des weströmischen Reiches auf den römischen Münzen, bevor er von dem germanischen Offizier Odoaker abgesetzt wurde.
RÖMISCHE KAISERZEIT. Tiberius (14-37). AR-Denar, Lugdunum. 3,77g. Kopf r. mit Lorbeerkranz // Livia als Pax sitzt r. mit Zweig und Zepter.
RÖMISCHE KAISERZEIT. Antoninus II. Marcus Aurelius (161-180). AV-Aureus, 168/169, Rom. 7,22g. Drapierte Büste r. mit Lorbeerkranz // Felicitas steht l. mit Caduceus und Zepter.
RÖMISCHE KAISERZEIT. Constantinus I.(306-337), für Constantinus II. AE-Follis, 320, Rom, 3. Offizin. 3,46g. Kopf r. mit Lorbeerkranz // In Kranz: VOT/X.