Islamische Münzen

Wussten Sie, dass die Araber zu Zeiten des Propheten Mohammed noch keine eigene Münzprägung kannten? Die nach dem Tod des Propheten Mohammed 632 (Anno Domini) einsetzende Expansionsbewegung führte rasch zur Eroberung großer Teile des byzantinischen Reiches: 651 wurde das Sasanidenreich erobert, 711 standen die Armeen im Osten am Indus, im Westen an den Pyrenäen, wo sie 732 von Karl Martell aufgehalten wurden. Das byzantinische Reich hielt dem Ansturm trotz mehrmaliger Belagerungen von Konstantinopel stand.

Die islamische Glaubensspaltung in Sunniten und Schiiten im Jahre 661 brachte zunächst die Dynastie der Umayyaden auf den Thron, von dem sie 750 in einem Bürgerkrieg von den Abbasiden verdängt wurden. 762 wurde die Residenz von Damaskus in das neu gegründete Bagdad verlegt. 755 trennte sich das umayyadische Spanien vom Gesamtreich, im 9. und 10. Jh. lösten sich weitere Gebiete unter eigenen Herrscherdynastien, verblieben jedoch unter der formellen Oberhoheit des Kalifen. 1258 wurde Bagdad von den Mongolen erobert und das Kalifat beseitigt.

UMAYYADEN. Kalifen in Damaskus. Sulayman bin ´Abd al-Malik (?) (715-717). AV-Dinar, 97 AH (715-716). 4,21g. Schriftzeichen // Schriftzeichen.

ABBASIDEN. Kalifen in Bagdad. Abbasidische Revolte gegen die Umayyaden. Anonym (744-751). AR-Dirhem, 133 AH (750-751), Marw. 2,85g. Schriftzeichen // Schriftzeichen.

Zu Zeiten Mohammeds kannten die Araber noch keine eigene Münzprägung. Nach den raschen Eroberungen sahen sie sich dem Problem gegenüber, die Münzproduktion in einem an Geldwirtschaft gewöhnten Gebiet neu zu organisieren. Erste neu ausgegebe islamische Münzen entsprachen in Bild und Material den byzantinischen und sasanidischen Münzen, die nachgeahmt bzw. durch zusätzliche arabische Inschriften ergänzt wurden. Unter dem Kalifen ‚Abd al-Malik (685-705 AD) wurde das Münzwesen kurz vor 700 neu strukturiert: an Stelle des goldenen Solidus trat der Dinar, die sasanidische Silber-Drachme wurde durch den Dirham ersetzt. Für beide wurde ein einheitliches Design kreiert, das nur noch aus kufischer Schrift bestand. In genau festgelegter Reihenfolge wurden auf beiden Seiten Koransprüche sowie die Angabe des Prägeortes und des Prägejahres nach der islamischen Zeitrechnung (Anno Hidschra) festgelegt. Diese beginnt mit dem Tag der Flucht des Propheten Mohammeds aus Mekka nach Medina, dem 16. Juni 622. Bis 750 sind 18 Prägeorte nachweisbar, die vom spanischen al-Andalus im Westen bis nach al-Shash im heutigen Taschkent im Osten reichen.

Ähnliche Beiträge