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Griechische Münzen

Die antike griechische Münzprägung erstreckt sich über neun Jahrhunderte. Von ihren Ursprüngen um das Jahr 600 v. Chr. bis zur Zeit der römischen Herrschaft erfuhren die griechischen Münzen eine beträchtliche Entwicklung.

Die vier Perioden der griechischen Münzprägung

Wie die meisten griechischen Kunstformen lässt sich auch die Münzprägung in vier Perioden unterteilen: archaisch, klassisch, hellenistisch und römisch. Die archaische Periode reicht von der Einführung der Münzprägung im 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum Einfall der Perser um das Jahr 480 v. Chr. Die klassische Periode dauerte bis zu den Eroberungen Alexanders des Großen um 330 v. Chr., die die hellenistische Periode einläuteten und bis zur Vereinnahmung der griechischen Welt durch die Römer im 1. Jahrhundert v. Chr. andauerte. Auch unter der römischen Herrschaft emittierten die griechischen Städte weiterhin eigene Münzen.

Die Erfindung der Münze ist auf die Lyder zurückzuführen

Die Erfindung der Münze als handliches Zahlungsmittel mit einem staatlich garantierten Edelmetallgehalt soll dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot zufolge um 600 v. Chr. in Kleinasien durch die Lyder erfolgt sein. Diese zunächst mit einfachen Münzbildern versehenen Gepräge bestanden aus Elektron – einer natürlichen Legierung aus Gold und Silber.

AEGINA. AR-Stater, 445/430 v. Chr. 11,81g. Landschildkröte // Fünffach geteiltes Incusum.

SICILIA. Syrakus, Agathokles (317-289 v. Chr.). AR-Tetradrachme, 310-305 v. Chr. 16,84g. Arethusakopf l., von drei Delphinen umgeben // Quadriga l., oben Triskelis.

ATTICA. Athen. AR-Tetradrachme, 420/405 v. Chr. 17,18g. Athenakopf r. mit attischem Helm // In Incusum: Eule r., dahinter Olivenzweig und Mondsichel.

Griechische Silbermünze aus Ägina

Es ist vor allem dem Unternehmungsgeist der griechischen Händler zu verdanken, dass sich die Münzprägung im Laufe des 6. Jhs. im gesamten Mittelmeerraum verbreitete. Die ersten Silbermünzen entstanden auf der Insel Ägina; sie zeigen das Bild einer Meeresschildkröte, dem Symbol des Meeresgottes Poseidon. Oftmals tragen die griechischen Münzen das Symbol der Gottheit des jeweiligen Stadtstaates oder eine Abbildung aus der jeweiligen Mythologie. So steht die Eule für Athen, der Pegasos für Korinth, das Labyrinth für Kreta oder die Biene für Ephesos.

Kleinkunst in Form einer Münze

Die Münzbilder der uns aufgrund ihres Signets auf den Münzen namentlich bekannten Stempelschneider wie Kimon, Eukleidas oder Eueinetos aus Syrakus sind von teilweise herausragender Qualität und bestechendem Naturalismus – echte „Kleinkunstwerke“ der Antike im Format einer Münze.

Die Drachme hatte kein Einheitsgewicht

Die griechischen Nominalbezeichnungen ergaben sich aus Gewichts-, Rechnungs- und Münzeinheiten. Aufgrund der Vielzahl griechischer Stadtstaaten konnte eine Drachme unterschiedlich schwer ausfallen. Am verbreitetsten war die attische Drachme mit rund 4 Gramm.
Für das Jahr 593 v. Chr. ist für Athen eine Münzreform überliefert, bei der durch den Staatsmann Solon die Tetradrachme (4 Drachmen) eingeführt wurde. Die Mehrfachstücke (Multipla) der Drachme bezeichnet man dementsprechend als Didrachme (2 Drachmen), Pentadrachme (5 Drachmen) oder Oktodrachme (8 Drachmen).

THRACIA. Lysimachos (323-281 v. Chr.). AR-Tetradrachme, 297-281 v. Chr., Lampsakos. 17,21g. Alexanderkopf r. mit Diadem und Ammonshorn // Athena Nikephoros sitzt l., davor Monogramm und Aphlaston.

MACEDONIA. Philippos III. (323-316 v. Chr.). AR-Tetradrachme, 323-317 v. Chr., Babylon. 17,19g. Herakleskopf im Löwenfell r. // Zeus Aetophoros sitzt l., davor Rad und Monogramm, unter dem Thron weiteres Monogramm.

MACEDONIA. Römische Provinz. AR.-Tetradrachme der ersten Region, 158/100 v. Chr. 16,76g. Drapierte Artemisbüste r. mit Bogen und Köcher auf makedonischem Schild // Keule in Kranz, l. Blitz.

Vereinheitlichung der griechischen Münzwesen

Unter Alexander dem Großen (336-323 v.Chr.) wurde das griechische Münzwesen vereinheitlicht, um den Anforderungen eines Großreiches gerecht zu werden. Makedonische Münzen aus der Zeit des Hellenismus (336-30 v. Chr.) zeigen oftmals den Kopf des jugendlichen Herakles mit dem Löwenfell oder den Kopf der Athena mit korinthischem Helm. Alexander der Große erbeutete auf seinen Feldzügen auch den persischen Staatsschatz, den er als Silbermünzen ausprägen ließ, weshalb seine Tetradrachmen weit verbreitet sind.

Aus griechisch wird römisch

Die Nachfolger Alexanders (sog. Diadochenstaaten) führten die Prägungen zunächst unverändert fort, bevor sie zu eigenen Bildgestaltungen fanden und erstmals auch Herrscherköpfen auf Münzen setzen ließen.

Die weitere Ausbreitung des römischen Reiches beendete die eigenständige griechische Münzprägung. Im Jahr 146 v. Chr. wurde Griechenland eine römische Provinz (Macedonia). An die Stelle der lokalen griechischen Götter- und Herrscherbilder trat allmählich das Kaiserporträt, aus den griechischen Münzen wurden römische Provinzialprägungen.

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